Samuel Rapu feiert Premiere mit einer „Büttenschweige“

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Ein Bürgermeister, der sich selbst auf die Schippe nimmt und zwei Pfarrer waren die gut gelaunten Gastgeber des Seniorenfaschings in der Halle am Steines.
Das „weltliche und geistliche Dreigestirn“ erklomm die Bühne zum Willkommensgruß, sind die Stadt Steinau sowie die evangelische und die katholische Gemeinde doch Veranstalter des fröhlichen Nachmittags für die älteren Bürger der Grimm-Stadt. Bürgermeister Malte Jörg Uffeln bewies, verkleidet als das bekannteste Pokémon Pikachu, eine gehörige Portion Selbstironie – hatte er doch im Sommer vergangenen Jahres mit der Erklärung des Kumpens zur „Pokémon-No-Go-Area“ für Schlagzeilen gesorgt. Auf große Reden verzichtete das Stadtoberhaupt zugunsten der gesanglichen Unterstützung der Bänkelsänger. „Ich möchte nicht viel reden, sondern lieber singen.“
Der evangelische Pfarrer Axel Schudt forderte die Christen auf, fröhlich zu sein, der Herrgott sei es auch, „sonst hätte er den Menschen keinen Humor gegeben“. Zum ersten Mal beim Seniorenfasching war der katholische Geistliche Dr. Samuel Rapu, der trockenen Humor bewies. „Ich habe mir vorher überlegt: „Was soll ich anbieten? Eine Büttenrede, das kann ich nicht. Aber eine Büttenschweige – Helau!“
Das Programm, das der Steinauer Karneval-Verein (SKV) für die älteren Bürger zusammengestellt hatte, war fröhlich und bunt. Tolle Auftritte lieferten die Balletts des SKV. Herzallerliebst die Minifunken in ihren glitzernden Tutus, hübsch anzuschauen die roten Funken zu „New York, New York“ und präzise und mitreißend die blauen Funken mit einem Gardetanz.
Die Worte des Standesbeamten am Hochzeitstag, „dieser Tag soll euch ewig gedenken“, zogen sich wie ein roter Faden durch die Büttenrede des „weinenden Ehemanns“ (Hans-Ralf Heiliger). In sein weißes Taschentuch schniefend beklagte er sich über seine Ehefrau. Als „ein Geistlicher“, den „der Herr mit der Gabe der fröhlichen Predigt gesegnet hat“, unterhielt Heinz Beitelmann das Publikum. Eine breite humoristische Themenpalette hatte „Hausmeister“ Sven Heiliger im Gepäck. Da ging es um Günther, „den blöden Hund“, um einen Kegelausflug, einen missglückten Saunabesuch und ein Wellness-Wochenende. Dabei erfuhren die Senioren auch, was sich hinter Wellness wirklich verbirgt: „Wellness, das ist Essengehen im Bademantel“.
Die „Silver-Girls“ warfen mit ihrer Darbietung „Der Pflaumenbaum“ schon einen Blick in den Spätsommer.
„Make Stäänere Fassenacht great again“, skandierte Mario Pizzala, der einen grandiosen Donald Trump abgab. Gleich zu Beginn gab er die Übersetzung seines Namens zum Besten. Trump stehe für „elende Hackfresse mit toter Katze auf dem Kopp“. Bedauern äußerte Trump alias Pizzala für China. Das habe zwar eine wunderbare Mauer, aber leider keine Mexikaner.
Einen zweiten Auftritt hatte Maria Pizzala gemeinsam mit Hans-Ralf Heiliger als spanisches Tanzpaar in der „Carmen Suite“. Überhaupt gab es für den SKV-Vize am Seniorennachmittag keine Verschnaufpause, sorgte er doch auch in den Reihen der Bänkelsänger gemeinsam mit Heinz Beitelmann, Helmut Spielmann, Frank Börner und Malte Jörg Uffeln für Musik und gute Laune. Obwohl gesundheitlich etwas angeschlagen, war Sitzungspräsidentin Renate Kania, wie gewohnt, eine sympathische und eloquente Moderatorin des Nachmittags.