Mit energiegeladenen Showtänzen, grazilen Gardeauftritten, heiteren Sketchen und launigen Büttenreden haben die Spätzünder in der Stadthalle Schlüchtern ein gut vierstündiges närrischen Feuerwerk abgeschossen.
Die erste Fremdensitzung des Schlüchterner Carneval-Clubs nutzten die Glühwürmchen zu einer mitreißenden Après-Ski-Party. 300 ausgelassene Narren grölten bei der Show das Flieger-Lied, „Hulapalu“ oder „Amarillo“ textsicher mit. Als weit nach Mitternacht die Traut-Euch-Sänger die Hymne „Hey, Schlüchtern, du bist ein Gefühl“ anstimmten, tobte die fröhliche Narrhalla ein letztes Mal.
Die Knallfrösche begaben sich in ihrem Showtanz auf Urlaubsreise durch die Welt, das Männerballett tauchte in die „Baywatch“-Welten. Die Bergwinkel-Cindys begeisterten mit mystischen Schwarzlicht-Illusionen. Überzeugende Gardedarbietungen legten die Knallbonbons, die Hüpfer, die Zündhölzchen und die Rasselbande aufs Parkett.
„Jetzt geht‘s los“ hieß es beim Einzug des Kinderprinzenpaars. Prinzessin Ann-Sophie vom Heideküppel und Prinz David von Dribbdebach entpuppten sich gleich als die perfekte Besetzung mit ihrer unbekümmerten Bühnenpräsenz. Kennen sich ja schon aus der Krabbelgruppe. Der Heideküppel sei ein heißes Pflaster für Tollitäten, meinte der kleine Prinz, der gern mit Papas E-Gitarre Radau macht, um aufzufallen.
Im Sketch „Frischemobil“ richtete Bauhofmann Erwin (Jörg Schlögl) schnell noch vor dem Frühstück eine Baustelle für den Kreisverkehr ein. Fleiß und Einsatz seien die neuen Bauhofqualitäten, betonte Erwin. „Wir wissen zwar noch nicht, wo die Kreisel hinkommen, aber die Baustelle ist schon mal gesichert.“ Holger Hähnlein (Dietmar Keidel) wunderte sich kaum darüber, dass der neue Bürgermeister Matthias Möller nach 100 Tagen in Amt und Würde noch in kein Fettnäpfchen getreten ist. „Sein Vorgänger Falko Fritzsch stand in so vielen, da war kein Fett mehr da.“
Apropos Fettnäpfchen: Die Blicke der beiden richteten sich kurz in die bizarre Welt der „Trumps aus der Pfalz“, befeuerten aber dann doch lieber die Steinauer Streitkultur. „Eine Stunksitzung hätten die Stäänerer wenigstens machen können.Wenn das Marionettentheater schließt, gibt es keine Magersuppe mehr – nur Hanneklöß. Die Holzköpp‘ bleiben aber erhalten. Die sitzen jetzt im Stadtparlament“, lästerte Erwin.
Den Babbelweibern Judith Spahn und Anette Gold-Fehl war im aufblühenden Bergwinkel nur wenig recht. Bis zum Anschlag textete Marit Matthiesen in Comicdeutsch die Narren mit einer modernen Version von Hänsel und Gretel zu. Amor Benjamin Tiyaworabun begab sich auf Valentinstour, nachdem er ein Parship-Profil für alle Socken erstellt hatte, die als Single aus der Waschmaschine kamen.
Ein Glanzlicht setzten „Die peinlichen Eltern“. Kutte aus Hutte (Ulrich Schwind) begab sich auf Brautsuche bei der Herzblatt-Parodie. Seine Traumfrau müsse gut in den Kurven liegen und bei Höchstgeschwindigkeit losheulen, beschrieb der Spätzünder Moderatorin Susi Müller sein Ideal. Doch die Picker waren dann doch nicht so ganz sein Ding. Die schöne Resi war mehr was für Bauer sucht Frau, Natalja aus Poppenhausen mit dem offenen Schritt dann doch zu feurig. Waltraud – von Amtswegen für aktive Kernbereiche zuständig – ging ungeöffnet zurück. Die junge Kifferin schickte der Kutte zurück ins Bett im Kornfeld. Da blieb nur noch Moderatorin Susi übrig.
Ilona Föller philosophierte in der Bütt über ein wechselhaftes Leben. Man wechselt Wohnung oder Job und so mancher Mann früher oder später die Unterhose. „Bei den Herren wird daran nach einer Woche gerochen und sie danach linksrum weitere acht Tage getragen.“
Die Sitzungspräsidenten Ralf Hoffmann, Björn Urbach und Harald Fuhrmann hielten eloquent die Stimmung im Saal ebenso am Brodeln wie die Kultband Echo Four.