Operettenträume werden wahr

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Schmeichelnde, lockende Walzer, funkelnde Polkas und sprühende Galopps: Das Johann-Strauß-Orchester Frankfurt hat beim Neujahrskonzert der Stadt Steinau die Musikliebhaber der leichten Muse verzückt.
Und das Traumpaar der Operette, Sopran Christiane Linke und Tenor Stefan Lex, trug viel dazu bei. Einfach bezaubernd war das Duett der beiden Künstler „Mir scheint, ich kenn‘ dich spröde Fee“ aus dem Vogelhändler. Da spüren die 300 Zuhörer in der Katharinenkirche die ganze Gefühlswelt Wiener Lieder.
Bei Christiane Linkes strahlender Stimme, ihrer ausdrucksstarken Mimik und Gestik konnte auch ein Stefan Lex nicht widerstehen. „Ich kenn dich nicht, du kennst mich nicht. Das nächste Mal, da kenn ich dich“, besangen die beiden den zauberhaften Augenblick des Sich-Näher-Kommens. Und legten mit dem Duett aus der Csárdásfürstin „Tanzen möcht‘ ich, jauchzen möcht‘ ich“ bravourös nach. Da ließ nicht nur Emerich Kálman „die ganze Welt versinken“. Die Melodien des ungarischen Komponisten zündeten, funkelten auch wie bei Stefan Lex‘ brillantem Vortrag „Zwei Märchenaugen“.
Das Johann-Strauß-Orchester unter Leitung von Dirigent und Moderator Stefan Ottersbach stellte den heimeligen Melodien die Johann-Strauß-Polka „Unter Donner und Blitz“ gegenüber, war mit Eduard Strauß „Außer Rand und Band“ und ließ Radetzky- und Flieger-Marsch in aller Klangschönheit hochleben.
Weitere Glanzlichter setzte der Klangkörper mit der Ouvertüre Franz von Suppés aus „Die schöne Galathée“ und den Walzern „Morgenblätter“ und „Gold und Silber“. Die Profi-Musiker verstanden es, die Werke in dynamischer Bewegtheit schwingen zu lassen, ohne dabei die rhythmische und technische Präzision zu verlieren.
Dafür sorgte schon der musikalische Leiter. Stefan Ottersbach suchte den Blickkontakt, lobte, forderte. Zumeist hatte er aber ein Lächeln auf den Lippen oder den linken Zeigefinger, wenn ihm die Blechbläser zu vehement musizierten. Derweil plauderte Ottersbach amüsant mit den Zuhörern und wunderte sich, dass er ohne Mikrophon auskommen musste. „Der Pfarrer und der Bürgermeister brauchen auch kein Mikrophon, hat man mir gesagt.“