Ein humorvolles Märchen zur Eröffnung der Puppenspieltage

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„Sag mal, geht‘s noch?“ fragte das Theater Zitadelle aus Berlin zur Eröffnung der 24. Steinauer Puppenspieltage. Bürgermeister Malte Jörg Uffeln begrüßte die Puppenspieler Regina und Daniel Wagner, und alle Besucher im voll besetzten Rathauskeller, die sich gut gelaunt auf einen unterhaltsamen Abend freuten, denn viele unter ihnen kannten bereits den ersten Teil des Theaterstücks aus dem Vorjahr.
Nun gastierte das Ensemble unter Regie von Pierre Schäfer mit einer Fortsetzung des modernen Märchens der Bremer Stadtmusikanten in Steinau. Die Akteure des Puppenspiels „Sag mal, geht‘s noch?, die Berliner Stadtmusikanten Teil II“ Frau Kuh, Herr Wolf, Frau Katze und Herr Spatz, leben im Altenheim „Zum Sonnenschein“ in der Uckermark.
Allesamt erfreuen sie sich bester Gesundheit, abgesehen von der leichten Vergesslichkeit der Frau Katze, die aber von den anderen Mitbewohnern toleriert und kompensiert wird. „Ist eine Schraube locker, liegt es an der Mutter“, konstatiert Frau Katze.
Geeint vom Wunsch, nach Berlin zu ziehen, um dort einmal richtig auf den Putz zu hauen, heißt es zunächst, den hinterlistigen und betrügerischen Heimbetreuern Schwester Gisela und Pfleger Eugen, die von den Puppenspielern dargestellt werden, zu entkommen. Ruhiggestellt durch Medikamente, dreist ihrer Wertgegenstände beraubt und in einen Tagesablauf nach Stundenplan gepresst, haben die Vier einige Mühe, diese Ohnmachtssituation zu überwinden, um sich nach Berlin aufzumachen zu können. Eine wichtige Rolle bei ihrem Unterfangen spielt der Humor. „Gestern standen wir noch am Abgrund, heute sind wir schon einen Schritt weiter“, weiß Frau Katze.
Alles wäre wesentlich einfacher, wenn sich Frau Katze an das Versteck des blauen Diamanten erinnerte, den die skurrilen Tiere erbeutet hatten. Zu allem Überfluss ist auch noch der listige Fuchs hinter dem Juwel her und schickt seine Spitzel Hartmut Hase und zwei Schafe ins Altenheim, „wo wir uns gute Nacht sagen“.
Am Ende fand sich der Diamant in einer Fischdose, aber weil sich 41 Millionen nicht so recht durch vier dividieren ließen, entschied sich das Vierergespann, die Belohnung von vier Millionen anzunehmen. Geld genug für den Spatz zum Kauf vom Kranzler, für den Wolf zur Unterstützung der Alzheimer Stiftung, für die Kuh zum Shoppen-Gehen und für die Katze zum Kauf des Altenheims.
Die aufgezeigten Probleme regten zwar zum Nachdenken an, zogen das Spiel aber nicht in melancholische Gefilde. Die heitere Gemütslage der Tiere, die köstliche Wortakrobatik und die lustigen Verwirrungen der Geschichte unterhielten das Publikum aufs Beste. Szenenapplaus und Gelächter begleiteten die Aufführung. Ein gelungener Auftakt der Steinauer Puppenspieltage!