Text_2

Auf Tuchfühlung mit Esel und Ziege, auf Erlis Wackelstein, auf der elektrischen Pferdereitbahn, dem Wellenfliegerpilz oder der Sommerrodelbahn: Die große Handwerkerfamilie der Kreishandwerkerschaft Gelnhausen-Schlüchtern hat im Erlebnispark Steinau ausgelassen gefeiert.
„Über 800 Personen haben sich angemeldet. Bereits zum vierten Mal veranstalten wir unseren Familientag des Handwerks im Freizeitpark und werden bei der Bewirtung hervorragend unterstützt von unseren Zunftgrillern“, betonte Kreishandwerksmeister Joachim Wagner.
Klaus Repp, Präsident der Wiesbadener Handwerkskammer, freute sich nicht nur über die ersten Sonnenstrahlen nach einer verregneten Woche, sondern auch über die gute Auftragslage der Handwerksbetriebe. Wer sich für die Wirtschaftsmacht von nebenan interessiert, für den haben wir einen Informationsstand aufgebaut“, berichtete Repp.
Das Motto „Karriere mit Lehre“ treffe besonders für den Main-Kinzig-Kreis zu. Hier würde fleißig ausgebildet. Repp warb für noch mehr Berufspraktika in allen Schulformen. Dies sei der richtige Einstieg ins spätere Berufsleben.
In Richtung der Politik sprach der Präsident die Bitte aus, über die Belastungsgrenzen der Mitarbeiter in den Handwerksbetrieben nachzudenken. „Die Krankenstände steigen bei höherer Betriebsauslastung. Und diese liegt inzwischen bei 90 Prozent.“ Kein Verständnis hatte er für die landauf, landab geführte Dieseldiskussion. Für die kleinen und mittelständigen Unternehmen gäbe es aktuell keine Alternative zum Dieselfuhrpark.
SPD-Bundestagsabgeordnete Bettina Müller bedauerte, dass das Handwerk noch immer nicht die Stellung habe, die es verdiene. CDU-Generalsekretär Dr. Peter Tauber kündigte an, dass eine CDU geführte Bundesregierung in der kommenden Legislaturperiode an der Meisterpflicht festhalte. „Wer die Prüfung besteht, bekommt die Gebühren erstattet.“ Man müsse kritisch auch die europaweite Ausschreibungspflicht hinterfragen. Die Aufträge müssten in der Region bleiben. Kreisbeigeordneter Matthias Zach (Bündnis 90/ Die Grünen) wies darauf hin, das 80 Prozent aller Aufträge des Main-Kinzig-Kreises auch im Kreis blieben. CDU-Landtagsabgeordneter Michael Reul ließ dagegen das politische Tagesgeschäft außen vor. Er meinte nur: „Die Kreishandwerker feiern und schon scheint die Sonne.“