Eine hohe Auszeichnung bekam die Stadt Bad Soden-Salmünster für ihr kommunales Archiv. Sie erhielt den von der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen und dem Land Hessen gestifteten und mit dem Landesverband Hessen im Verband deutscher Archivarinnen und Archivare (VdA) ausgelobten institutionellen Archivpreis. Der Preis wird seit 2005 vergeben und ist mit 6 000 Euro dotiert.
Im Rahmen einer Feierstunde im Spessart Forum Kultur übergaben Dr. Thomas Wurzel, Geschäftsführer der Sparkassen-Kulturstiftung, und Dr. Dirk Engel vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst den Preis an die Archivarin Kristi Detlefsen und Bürgermeister Lothar Büttner sowie im Bereich der ehrenamtlich tätigen Archivare an Armin Sieburg aus Marburg und Dr. Konrad Wiedemann aus Kassel (er war verhindert).
Archive seien historische Wissensspeicher und wichtige Pfeiler des historischen Gedächtnisses, sagte Dr. Brigitte Streich vom VdA.
Bürgermeister Lothar Büttner erläuterte den Werdegang des kurstädtischen Archivs. Viele Jahre lang hatten sich interessierte Bürger ehrenamtlich für den Erhalt der historischen Dokumente in einem städtischen Archiv eingesetzt. Mitglieder des Heimat- und Geschichtsvereins, allen voran Eugen Heissler, sicherten und verwalteten die Dokumente. Schließlich wurden die Archive der Stadtteile zu einem zentralen Archiv zusammengefasst.
Zunächst war das Archiv im Schleifrashof untergebracht, jedoch wirkten sich die klimatischen Verhältnisse dort ungünstig auf die historischen Dokumente aus. So erhielt das Archivgut 2013 im neu erbauten Bauhof Räumlichkeiten ohne Fenster und mit geeigneter Lüftung. Kirsti Detlefsen, die heutige Leiterin des Archivs, hatte bereits mit Eugen Heissler zusammengearbeitet und absolvierte als städtische Angestellte berufsbegleitend eine Ausbildung zur Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste mit Schwerpunkt Archiv. Derzeit sei die Digitalisierung der Dokumente in Arbeit, sagte Bürgermeister Büttner.
Für die Jury sei entscheidend gewesen, „dass das Stadtarchiv fachlich betreut wird“, erläuterte Dr. Thomas Wurzel von der Sparkassen-Kulturstiftung in seiner Laudatio. Bad Soden-Salmünster komme „in bemerkenswertem Maße der Pflichtaufgabe, das schriftliche Kulturgut zu bewahren“ nach, begründete er die Preisvergabe.
Mit seine 210 Metern Archivgut sei es ein Vorzeigearchiv, ein Leuchtturm in der Archivlandschaft, für Forschungsarbeiten zugänglich und damit preiswürdig, befand Dr. Johannes Kistenich-Zerfaß vom Hessischen Landesarchiv, Kommunale Archivberatung in Darmstadt.
Musikalisch umrahmte das Südhessische Kammerorchester die Feierstunde.
