Benefizkonzert der Caravan Big Band der Katharinenkirche

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Flüchtlinge und Jazz: das passt. Denn Jazz ist das musikalische Ergebnis einer gelungenen Symbiose und Integration von afrikanischen Wurzeln mit europäischer Musik, die sich in Amerika trafen.
Beim Benefizkonzert der Caravan Big Band in der gut gefüllten Steinauer Katharinenkirche würdigen die Solisten Jan Fuhrmann (Gitarre) und Andreas Leibold (Altsaxophon) „A few good men“. Wenige Menschen, die zusammenhalten, können die Welt zum Positiven verändern, ist das Credo der Komposition und eben auch die große Herausforderung dieser Tage.
Ein Jazzmärchen erzählt der Posaunist John Rogers und macht sich mit der Caravan Big Band auf den Grimmschen Weg nach Bremen und imitiert sehr zum Gefallen der vielen Flüchtlingskinder vortrefflich den Esel, Katze, Hund und Hahn. Eingebettet ist das Märchen in John Coltanes „Naima“ mit Mathias Kühnel auf dem Sopransaxophon.
„Gib mir ein Lied, bei dem ich etwas fühlen kann, und es wird mir nie Arbeit machen“, hatte die begnadete Jazzsängerin Billie Holiday einmal gesagt. Vor einem Jahr wäre sie 100 geworden. „God bless the Child“, ist so ein Lied. Auch für die ausdrucksstarke Sängerin Theresa Engel.
Starke Blechbläser-Riffs, pulsierende Rhythmen und das Timbre in der Stimme von Theresa Engel verbinden sich bei „It had better be tonight“ zu einer Latin-Hymne.
Dass die Caravan Big Band über echte High-Note-Spezialisten verfügt, ist kein Geheimnis.
Bei „Sunday Morning“ tritt Maurizio Bueti in die Fußstapfen von Maynard Ferguson und entlockt seiner Trompete die höchsten Töne.
Dass die Band eine große Familie ist, belegt der Klangkörper mit „Lifelong friends“ und den brillanten Soli von Posaunist Max Steffan und Matthias Kühnel am Tenorsaxofon.
Wer Bandleader Franz Josef Schwade nach seinem Lieblingsarrangeur fragt, bekommt postwendend die Antwort Peter Herbolzheimer und „Heartland“. Für die Caravan Big Band ist „Herzensland“ ein Lebensgefühl und die perfekte Gelegenheit der Rhythmusgruppe mit Annalena Schwade (Piano), Jan Fuhrmann (Gitarre), Manuel Schwade (Bass) und Alexander Hoßfeld (Schlagzeug) sich in die Herzen der Zuhörer zu spielen. Meisterlich garniert wird das Werk von Maurizio Buetis hohem Register auf der Trompete. Sängerin Theresa Engel und „I wish you Love“ runden ein niveauvolles und gefühlsbetontes Konzert ab.
Bei der Zugabe „In the Mood“ greift der Bandleader selbst zur Trompete, übernimmt den Solopart und gibt sich leidenschaftlich wie seine talentierten Instrumentalisten dem Musizieren hin. „Die Zusammenarbeit mit Verwaltung und Bauhof war optimal. Die Akustik in der Kirche war erstaunlich gut. Es herrschte eine familiäre Atmosphäre durch die Kinder, die sich durch die rhythmische Musik motiviert fühlten zu tanzen und herzlich lachten, als John Rogers das Märchen erzählte“, freut sich Franz-Josef Schwade nach gut zwei Stunden intensiven Musizierens und einem gelungenen Jungfernkonzert von Trompeter Friedrich Sperzel.
Der Erlös des Konzertes ist sowohl für die Renovierung der Katharinenkirche, „dem Haus der Begegnung im Herzen der Stadt als auch für Menschen, die hier Obdach suchen“, wie Pfarrer Wilhelm Laakmann betont. „Musik ist die einzige Sprache, die über alle Sprachgrenzen hinaus jeden erreicht.“ Auch gut zwei Dutzend Asylsuchende, die in Steinau eine neue Heimat gefunden haben.