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Der engagierte Vortrag von Jochen Honikel stand im Mittelpunkt des ersten Unternehmerabends, zu dem der VTW (Verein für Tourismus und Wirschaftsförderung) Bad Soden-Salmünster in den historischen Konzertsaal des Spessart Therme eingeladen hatte.
In der Einladung zu diesem Abend hatten der Vorsitzende Peter Sperzel und sein Team davon geschrieben, den Verein „zu neuen Ufern“ zu führen. Honikel, der einen heimischen Malerbetrieb in der sechsten Generation führt, verstand es, diese Aufbruchstimmung aufzugreifen und seine Zuhörer mitzunehmen. Seine Bestandsaufnahme, die er vorausschickte, war allerdings alles andere als rosig: die Kur sei tot, die Innenstädte ausgestorben, es sei zu ländlich, durch Bahn und Autobahn zu laut, die Konjunktur trübe sich ein, bezüglich des Stadtnamens lebe man in einem „unaussprechlichen Ort“ und die Unternehmer seien die „Melkkühe der Nation“. In Anspielung auf die ab 1. Januar des nächsten Jahres geltende gesplittete Abwassergebühr prophezeite Honikel gar: „Ab 2020 müssen wir auch den Regen bezahlen.“
Doch Jochen Honikel tat in seiner Rede schließlich genau das, was er auch von Mandatsträgern und Bürgermeister erwartete: Er blieb nicht im Klein-Klein stehen, sondern beteuerte: „Ein guter Unternehmer jammert nicht“ und besann sich auf die Potentiale von Bad Soden-Salmünster. Die Stadt sei auf dem Vormarsch, verfüge über eine sehr gute Kultur- und Vereinsstruktur, eine hohe Lebensqualität, Bahn- und Autobahnanschluss, die Nähe zum Flughafen Frankfurt und gute Voraussetzungen für junge Familien. Dazu kämen „vernünftige Leute in der Stadtverordnetenversammlung“, die zum Wohl der Stadt arbeiteten und ein Bürgermeister, „der Lust auf seinen Job hat“. Den zahlreichen Zuhörern rief Jochen Honikel zu: „In Bad Soden-Salmünster tut sich was!“ Vom Start-up bis zum Handwerksbetrieb sei eine große Bandbreite an Unternehmungen in der Kurstadt zu Hause.
Über den lokalen Tellerrand hinaus blickte der Referent, als er sagte, Deutschland habe sich von einem „Trümmerland nach dem Krieg zu einem Sehnsuchtsland für die ganze Welt“ entwickelt. Fröhliches Gelächter erntete Honikel für diesen Vergleich: Wenn man sich Europa als einen Eisbecher vorstelle, sei Deutschland das Sahnehäubchen und Bad Soden-Salmünster die Kirsche auf der Sahne.
Zum Ende seines Vortrags warb der Redner für den VTW als Zusammenschluss der Unternehmer. Unternehmer müssten sich untereinander kennen, um Know How auszutauschen, Einrichtungen gemeinsam zu nutzen oder gar Grundstücke untereinander zu tauschen. Der erste Unternehmerabend stehe für einen Aufbruch. „Unternehmer müssen sich zu Wort melden und wahrgenommen werden – für ein wachsendes und starkes Bad Soden-Salmünster.“
Lieber als über die Haushaltsberatungen und die „ernüchternden Konjunkturdaten“ wollte Bürgermeister Dominik Brasch über die vielen Facetten der Stadt sprechen und betonte: „Es sind die Menschen, die Bad Soden-Salmünster zu dem machen, was es ist.“ Es sei wichtig, die Akteure aus allen Bereichen zusammenzuführen. Trete man als Einheit auf, dann seien alle Gewinner.
Brasch führte einige Vorhaben und Aktivitäten in der Kurstadt an: den Glasfaser-Ausbau in den Gewerbegebieten, den WLAN-Ausbau in Kooperation mit Ipster, die Erweiterung der Gewerbe- und Wohngebiete („Die Unternehmer stehen vor der Tür und klopfen an.“) und den Ausbau der Kinderbetreuung als einen der entscheidenden Faktoren für die Ansiedelung von Fachkräften. Zum Thema erneuerbare Energien bekräftigte Bürgermeister Brasch: „Wir müssen unserer Verantwortung gerecht werden“, dies geschehe mit einem geplanten Photovoltaik-Park.
Den Vertretern aus Handel, Handwerk, Gewerbe und Tourismus, die in großer Zahl zum Kennenlernen, Austausch und Netzwerken in den Konzertsaal gekommen waren, versprach Brasch: „Die Unternehmer dürfen nicht als Finanzierungsquelle überfordert werden.“
Die stellvertretende VTW-Vorsitzende Heike Pfudel-Schwarz wies auf neue Aufgaben hin, denen sich der Verein stellen müsse. Der Strukturwandel erfordere neue Sichtweisen. VTW stehe heute auch für Verantwortung + Teamarbeit = Wertschöpfung. Der Verein müsse eine Plattform sein für die Auseinandersetzung mit Zukunftsthemen, für Informationshilfe für jeden und für die Motivation von Unternehmern.
Zu Beginn des Abends hatte VTW-Vorsitzender Peter Sperzel die zahlreichen Gäste begrüßt, darunter auch Andreas Kunz von der IHK und Kurdirektor Stefan Ziegler. Sperzel erinnerte an den Zusammenschluss der beiden Gewerbevereine Salmünster und Bad Soden zum VTW, zeichnete die seitherige Entwicklung nach und blickte in die Zukunft.
Den ersten Schritt zu den eingangs erwähnten „neuen Ufern“ tat der VTW mit dem gelungenen Unternehmerabend. Für eine Lounge-Atmosphäre, die das Kennenlernen und den Austausch förderte, trug neben der ansprechenden Beleuchtung maßgeblich Diana Schmitz mit ihrem Saxophon-Spiel bei.