Ab sofort können sich alle interessierten Bürger und Gäste in der Steinauer Markthalle über die archäologischen Ausgrabungen in den Gemarkungen „Eisenberg“ und „Neudorfwiesen“ umfänglich informieren.
Das Herzstück der Ausstellung ist ein 700 Jahre alter Rennofen (die flüssige Schlacke rinnt aus dem Ofen), daneben sind Scherben und weitere Exponate menschlicher Besiedelung ausgestellt. Eine gut verständliche Dokumentation erläutert Technik mittelalterlicher Eisengewinnung sowie die Besiedelung der Fundorte.
Die Untere Denkmalbehörde des Main-Kinzig-Kreises führte in Kooperation mit dem Archäologischen Spessartprojekt und rund 70 ehrenamtlichen Helfern um Rainer Gschwindner die Arbeiten durch. Bei der Ausstellungseröffnung dankte Bürgermeister Malte Jörg Uffeln den ehrenamtlichen Helfern, die unter Leitung von Claus Bergmann vom Archäologischen Spessartprojekt und der Archäologin Laura Hasenstein die Grabungen vorangebracht hatten.
Zudem erfuhr das Projekt vielfältige Unterstützung durch Bürger, Vereine, Geschäftsleute und Verwaltungen. Auch 90 Schüler der Brüder-Grimm-Schule hatten sich begeistert auf eine Art „Schatzsuche“ begeben, freute sich der Bürgermeister.
Es zeichne den ländlichen Raum aus, dass ein solches Projekt von den Bürgern getragen werde. Es dürfe nicht sein, dass die eigene Geschichte vor der Haustüre nichts gelte. „Die Unterstützung klappte in Steinau bravourös“, lobte Claus Bergmann, ehe er die Abfolge der Grabungen und deren Ergebnisse erläuterte.
Im Sommer 2018 hatten die Grabungen am Eisenkopf begonnen. Schlackenhalden wiesen auf eine frühere Eisengewinnung hin. Aufgrund zahlreicher Scherbenfunde könne nun die Eisengewinnung auf das 13. und 14. Jahrhundert datiert werden. Auch die bisher nur aus Urkunden bekannte Siedlung Neudorf konnte, durch den Fund eines Fachwerkhauses, eindeutig lokalisiert werden. Hier lebten wohl mehrere Familien – möglicherweise Spezialisten aus der Fremde – die Abbau und Verhüttung des Eisenerzes betrieben hatten.
Informationen zur damaligen Technik der Eisengewinnung gewinnen die Archäologen aus der Zusammensetzung der Schlacke. Ihre chemische Zusammensetzung gibt Aufschluss über die Verhüttungstechnologie. So hatten die „Hobbyarchäologen“ zur Untersuchung 100 Eimer mit Schlacke gefüllt. Als sie gegen Ende der Grabungen schließlich einen Schmelzofen fanden, „war der letzte Baustein für die Rekonstruktion der mittelalterlichen Eisengewinnung bei Steinau“ gewonnen, erklärte Claus Bergmann.
Die Ausstellung wird bis zum 10. November in der Markthalle des Rathauses Steinau, Brüde