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Der Schützenverein Stolzenberg Bad Soden hat einen neuen Schützenkönig! Beim Königsschießen auf den kunstvoll gestalteten Holzvogel brachte Daniel Claus (34) mit einem finalen Schuss den Rumpf zu Fall.
Für die Veranstaltung des dreitägigen 30. Schützenfestes wählten die Verantwortlichen des Schützenvereins erstmals den Platz im Kurpark vor dem Konzertpavillon. Viele fleißige Hände halfen, das Festareal herzurichten.
Am Freitagabend schließlich zogen die Schützen, die Honoratioren der Stadt und der Musikverein Cäcilia ins Festzelt ein. Auch „Natascha“ war mit dabei, so hatten die Schützen den stattlichen Holzvogel genannt, der am Samstagmittag Ziel des sportlichen Wettkampfes werden sollte. Nachdem Vereinsmitglied Ernst Hofacker jahrzehntelang den Vogel gezimmert hatte, war „Natascha“ das Werk von Armin Meininger aus Wächtersbach. Die Bemalung hatte wieder Martin Kloberdanz übernommen.
Vor dem Konzertpavillon begrüßte Schützenoberst Heinz-Rudolf Ruppel die Gäste und dankte allen Helfern. Ein besonderer Gruß galt dem erkrankten Schirmherrn Rudi Höhn. Festpräsident Klaus Lindner vom Patenschützenverein Buer-Bülse erinnerte an die 57 Jahre währende Patenschaft. Ein Schützenbruder aus Gelsenkirchen weilte seinerzeit zur Kur in Bad Soden und hatte den Kontakt geknüpft, der in diese langjährige und erlebnisreiche Paten- und Freundschaft mündete.
Mit Schützenkönigen Sandra Schalk und ihrem König Sven Aretz fand sich in den Partnervereinen sogar das erste Liebespaar, denn Sven Aretz ist Mitglied im Schützenverein Buer-Bülse, der Liebe wegen aber längst ins Kinzigtal übergesiedelt.
Offiziell eröffnet wird das Fest stets mit dem Bieranstich, den Bürgermeister Dominik Brasch übernahm. Ohne viel Aufheben brachte er mit einem kurzen Schlag das Bier zum Laufen. Der Rathaus-Chef lobte die „unverwechselbare Atmosphäre“ des Festes. Der Schützenverein halte Tradition und Brauchtum hoch und sei ehrenamtlich in der Kurstadt engagiert. So sei es selbstverständlich, dass die Stadt die Anschaffung einer Lüftung für die Schießanlage mit 12 000 Euro bezuschusse, sagte Bürgermeister Brasch.
Der Eröffnungstag endete mit einem Feuerwerk am Nachthimmel über dem Kurpark.
Der Samstag stand im Zeichen des Königsschießens. In einer Fangvorrichtung breitete der Holzvogel seine Flügel aus und bot den 24 Schützen, die auf ihn anlegten, ein attraktives Ziel. Heinz-Rudolf Ruppel traf den rechten Flügel und ist damit Erster Ritter. Walter Hild brachte den linken Flügel zu Fall und fungiert nun als Zweiter Ritter. Den Reichsapfel traf Sven Hämel, das Zepter Jens Ograbek aus Buer-Bülse, und die Krone fiel beim Schuss von Josef Farnung. Nach 563 Schüssen holte Daniel Claus den Rest des Rumpfes herunter und wurde als neuer Schützenkönig gefeiert. Er ist seit vier Jahren Vereinsmitglied und gehört zu den Abteilungen Luftgewehr und Bogenschießen. Zudem hat er im Wirtschaftsausschuss des Vereins Vorstandsverantwortung übernommen.
Festlich erfolgte am Abend bei Einbruch der Dunkelheit die Inthronisierung des neuen Königspaares Daniel Claus und Michelle Meininger.
Mit ergreifenden Worten dankte Vorstandsmitglied Sandra Sokoll in einer Laudatio der scheidenden Schützenkönigin Sandra Schalk und ihrem Partner Sven Aretz für deren zweijährige Amtszeit, in der sie den Verein so würdig repräsentiert und neue Kontakte geknüpft hatten.
Nun wechselten Königskette und Krone zu den neuen Amtsinhabern. Sandra Schalk wird dem neuen Königshaus als Hofdame angehören, Sven Aretz und Robin Wolf werden als Adjutanten fungieren.
Beim Kinderschießen war Jan Hensel der beste Schütze und wurde als Kinderschützenkönig inthronisiert.
Der Musikverein Cäcilia Bad Soden unter Leitung von Jaroslaw Zakoucky und der Spielmannszug Buer-Bülse krönten die Zeremonie mit der Aufführung des „Großen Zapfenstreichs“. Fackelträger umringten den Pavillon und schufen eine feierliche Atmosphäre.
Der „Große Zapfenstreich“ wurde vor 300 Jahren als „musikalischer Befehl“ beschrieben, der den Landsknechten die Rückkehr in ihr Lager diktierte. Ein Offizier, begleitet von einem Pfeifer oder Trommler, ging durch die Gaststuben und schlug mit seinem Stock auf den Zapfen des Fasses. Danach war dem Wirt der Ausschank untersagt, und die Soldaten mussten ins Lager zurück.
Am Sonntag stand der große Festumzug im Mittelpunkt. Schützenvereine der Region, heimische Vereine, darunter der Gesangverein Liederkranz, der Männerchor Frohsinn, die Feuerwehr, die Turnvereine Bad Soden und Salmünster und Salzprinzessin Tamara Klug. Musikalisch gaben „Die Elmbachtaler“ und die Spielmannszüge Buer-Bülse und Teutonia Bieber den Ton an. Die Musikkapellen spielten anschließend im Zelt auf. Die Tanzgruppe „Wild Fires“ vom TV Stolzenberg erfreute mit modernen Tanzformationen. Kinderunterhaltung mit dem „Kunterbunten Kinderzelt“, Tanzmusik mit den Bands „Die Uffgeplatzde“ und „Feierabänd“ sowie beste Bewirtung boten den Rahmen für ein fröhliches Fest unter den Kurparkbäumen.