Laut Rogge gibt es keine „pädagogische Erleuchtung“. Erziehungstipps seien nicht als Rezepte zu verstehen. Erziehung sei die Begleitung des Kindes, nicht nur das „Großziehen“. Und die Begleitung setze Geschicklichkeit voraus. „Vor allem in der Pubertät stoßen die Pubertierenden und die Erziehenden an ihre Grenzen.“
Der Erziehende müsse dem Pubertierenden ein Partner sein, auf dessen Lebenserfahrung dieser vertrauen könne – kein Besserwisser, kein General, kein Kumpel und auch kein Schlaffie. „Pubertierende wollen Bindung und kein Wischiwaschi“, kritisierte Rogge die „väterliche Last-Minute-Erziehung“. Vor allem die supercoolen Mitvierziger hätten schlechte Karten bei ihren Kindern, wenn sie sich als Freunde aufspielten. „Denn die Angst auf der Schleimspur auszurutschen ist einfach zu groß.“
Ein Reizthema sei das ganz normale Chaos im Kinderzimmer. Für Mütter ein Horror. Sie trauten sich kaum in die stickige, müffelnde Höhle. Dort herrsche eine Unordnung, die der Pädagoge Pestalozzi vor über 200 Jahren „Streuordnung“ genannt habe. Doch keine Panik: „Das ändert sich spätestens dann, wenn der Sohn eine Freundin oder umgekehrt mit ins Zimmer bringt. Aber dann bauen sich andere Probleme auf.“
Die gute Botschaft: „Teenager können Väter und Mütter an den Rand der Verzweiflung bringen, wenn sie zicken, provozieren, ausrasten oder sich zurückziehen. Da sind wir alle durch. Aber es geht vorbei.“ Oder wie der griechische Philosoph Aristoteles vor 600 Jahren empfahl: „Wenn Du ein pflegeleichtes Kind willst, dann zeuge es bei Südwind.“
Fazit frei nach dem Gleichnis des verlorenen Sohnes: „Nimm dein Kind an, auch wenn es nicht so ist, wie du es haben willst. Jedes Kind ist ein Geschenk.“