Seit dem Frühjahr haben Kantorei, Vokalensemble, Kammerchor Concertino und Solisten an dem größten musikalischen Kunstwerk aller Zeiten, der „H-Moll-Messe“ von Johann Sebastian Bach, gearbeitet und nun in der Stadtkirche Schlüchtern zusammen mit der Mannheimer Kammerphilharmonie zum Reformationsjubiläum zweimal meisterlich aufgeführt.
Das Schwergewicht der Messe lag in den Chören, die die Glaubenstiefe des biblischen Textes ausdrucksstark in Töne wandelten.
Das „Kyrie“ bildeten zwei Chorfugen, die durch ein Duett von Christina Wieland (Sopran) und Diana Schmid (Mezzosopran) von zuversichtlicher Stimmung umschlossen wurden. Im „Gloria“ gestaltet die trompetengetragene Orchestrierung den Freudenauftakt für nacheinander einsetzende Chorstimmen, ehe sich die Klangkörper zu lauten Lobgesängen vereinigten.
Flöten und Geigen leiteten das Duett „Herr, eingeborener Sohn“, das Christina Wieland und Sebastian Hübner weihevoll vortrugen. Der Beziehungsreichtum der deutschen Mystik schien aus dem Sopran-Mezzosopran-Duett „Und an einen Herrn“ und dem anschließenden Chor „Und Fleisch geworden“ herauszublicken. Schwebende Akkorde im Wechsel von Streichern und Holzbläsern kündigten das geflüsterte „Gekreuzigt“ an.
Das „Sanctus“ hatte ausgesprochen bildhaften Charakter. Auf rauschenden Triolen sangen sich Engelscharen das „Heilig, heilig“ gegenseitig zu, ehe das Soloquartett verhalten vom Lamm Gottes sang und der Chor in bis zu acht Stimmen um ewigen Frieden bat.
Auch für einen Musikkenner waren die im Programmheft erklärenden Texte von Florian Gärtner und die Einführung von Professor Meinrad Walter äußerst zielführend, um Intention und Interpretation des Bachschen Meisterwerkes besser zu verstehen und zu genießen.
Fazit: Mit der „H-Moll-Messe“ wurden Kantorei, Vokalensemble, Kammerchor Concertino, Solisten und Kammerphilharmonie unter dem präzisen Dirigat von Bezirkskantorin Karin Dannenmeier dem hohen Anspruch gerecht und haben ein kulturelles Glanzlicht im Luther-Jahr gesetzt.