Die Leisenbergs eröffnen den Katharinenmarkt

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Erstmals in der Geschichte der Steinauer Katharinenmarkthandwerksmeister eröffnet ein Geschwisterpaar, Zahnärztin Heide Leisenberg und Zahnarzt Dr. Dirk Leisenberg, den Traditionsmarkt. „Wir haben nicht unbedingt den klassischen Handwerkerberuf. Aber die Wurzeln stecken im Handwerk“, berichtete Dirk Leisenberg.
Apropos Wurzeln: Die beiden begaben sich bei der Vorstellung in der Steinauer Markthalle auf eine Zeitreise durch die Geschichte der Zahnmedizin ganz nach dem Motto: „Das kann gar nicht weh tun…“.
Da war von Zahnbehandlungen ohne Betäubung, von Bohrern, die mit Fußpedalen angetrieben wurden, die Rede. „Probleme mit den Zähnen gibt es, seit es Zähne gibt. Tausende Jahre wurde beschworen, gelitten und gebetet und zwar zur Heiligen Apollonia, die wie unsere Steinauer Katharina aus Alexandria kam.“
Dass sich zu der Rührung über das Vertrauen und die Wertschätzung im Kreis der Handwerksmeister ein wenig Unsicherheit gesellte, war kaum zu spüren. So sympathisch kamen die Leisenbergs rüber.
Seit 2010 praktizieren die Geschwister in Steinau und haben nach und nach die väterliche Praxis übernommen. „Mein Vater hatte in Lich ein Tonwerk geleitet. Doch den Traum vom Zahnarztberuf hat er sich dann doch noch verwirklicht. Wir kamen 1982 nach Steinau wegen der guten Luft und dieser märchenhaften Stadt“, erzählte Dr. Dirk Leisenberg. „Mein Vater hatte die Passion. Heute sind wir fünf Zahnärzte in der Familie. Das Virus hat uns angesteckt“, fügte Heide Leisenberg hinzu.
Katharinenmarktobermeister Michael Fuchs, der das Amt vor einem Jahr von Ehrenobermeister Karl Lotz übernommen hatte, bewältigte die neue Aufgabe mit Bravour. Dem 46-jährigen Elektroinstallationsmeister gelang es, den Bogen zur Moderne zu spannen und die inzwischen 40-jährige Tradition hochzuhalten. Er gratulierte dem Fotografen Koni Merz zum 30-jährigen, Gastwirt Rudi Heuschkel zum 20-jährigen und Wassermeister Oswald Weigand zum 10-jährigen Marktmeisterjubiläum. Und verabschiedete den amtierenden Katharinenhandwerksmeister Malermeister Frank Börner mit den Worten: „Lieber Frank, mit Stolz und viel Freude hast Du Dein Marktmeisterjahr absolviert. Wir alle danken Dir und wünschen noch viele schöne Stunden in der Gemeinschaft der Katharinenmarktmeister.“
Bürgermeister Malte Jörg Uffeln bezeichnete die Handwerksmeister als unverzichtbare Kulturträger in der Brüder-Grimm-Stadt und hob besonders hervor, dass sie mit dem Abend der Gastfreundschaft für Menschen aus unterschiedlichen Herkunftsländern dazu beitrugen, dass die emotional geführte Flüchtlingsdebatte sachlicher geworden sei.
Ein weiteres Glanzlicht setzte der Heimatforscher Reiner Geschwindner mit einem Video und einer Powerpoint-Präsentation über die Ausgrabungen in der Stubbachsiedlung bei Ulmbach. Ohne die 2 500 Stunden ehrenamtliche Hilfe hätten die Archäologen nicht solche Ergebnisse erreicht. 3 000 Funde wie Zimmermannsaxt, Schwertknauf aus Bronze und Kinderspielzeug belegten, dass die Wüstung Stubbach in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts bewohnt gewesen sei, so Geschwindner.