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Das war ein gelungener Start in das Jubiläumsjahr. Zum 1100-jährigen Bestehen von Mottgers fand am vergangenen Samstag ein Heimatabend statt. Die rund fünfstündige Veranstaltung war ein voller Erfolg.
Im Jahr 923 wurde Mottgers erstmals urkundlich erwähnt. Die Vorbereitungen für das 1100-jährige Bestehen laufen schon seit einigen Jahren, unter anderem wurde vor einem Jahr in einer Bürgerversammlung der neue Dorfverein „A.R.G.E. Mottgers“ ins Leben gerufen. Dieser ist aus der ehemaligen Arbeitsgemeinschaft der Mottgerser Vereine hervorgegangen.
Der neue Dorfverein, dessen Satzungszweck unter anderem die Förderung der Heimatpflege und -kunde ist, tritt insbesondere als Ausrichter des Dorfjubiläums auf. „Nun ist es endlich so weit – wir feiern 1100 Jahre Mottgers“, sagte der stellvertretende Vorsitzende der „A.R.G.E. Mottgers“, Jannik Kirchner, in seiner Begrüßung zum Heimatabend im proppenvollen Gemeinschaftshaus. Der besondere Geburtstag des Dorfes sei ein Grund zum Feiern. Kirchner sprach von einem herausragenden Ereignis, denn: „Wir erinnern uns unserer Geschichte.“ Über Jahrhunderte sei die Verbundenheit zum Dorf gleichgeblieben.
In 1100 Jahren sei viel passiert, sagte Vorsitzender Max Heidl. Die Bürger hätten viele Herausforderungen gemeistert und viel auf die Beine gestellt. „Die Mottgerser haben immer zusammen gestanden“, betonte Heidl. Für die A.R.G.E. sei es eine große Ehre, das Dorfjubiläum ausrichten zu können. Der Vorsitzende dankte insbesondere dem Festausschuss, der seit langer Zeit mit der Vorbereitung der Großveranstaltung am Pfingstwochenende beschäftigt ist, sowie dem Chronik-Team für die Aufarbeitung der Dorfgeschichte.
„Liebe Mudjescher“, begrüßte Bürgermeister Thomas Henfling, der in Mottgers wohnt, im örtlichen Dialekt. Er habe hier seine zweite Heimat gefunden und lebe gerne in Mottgers. Henfling, der gemeinsam mit Landrat Thorsten Stolz Schirmherr des Dorfjubiläums ist, sprach von einem stolzen Jubiläum für eine besondere Dorfgemeinschaft und betonte: „Mottgers kann Feste feiern“. Der Ort habe viel zu bieten. Wichtig sei die Stärkung des Gemeinwesens.
Von einer großen Herausforderung hinsichtlich des Dorfjubiläums sprach Ortsvorsteher Robert Heil. Der Heimatabend sei eine würdige Auftaktveranstaltung. Heil sprach Dankesworte an alle, die mit Vorbereitung und Durchführung beschäftigt sind. Besondere Dankesworte richtete er an Karl-Heinz Fischer, der über Jahrzehnte Material für die Chronik gesammelt habe.
Jens Nietgen präsentierte die zum Dorfjubiläum erstellte neue Chronik. Darin dokumentiert ist die Geschichte von Kirche, Schule, Vereinen, Gasthäusern und ehemaligen Gewerbebetrieben bis zur heutigen Firma Tabbert. Präsentiert wurden auch Filme und Bilder mit Aufnahmen aus dem Dorfleben, Häuser im Wandel der Zeit, Entwicklung der Infrastruktur wie Bahn, Elektrifizierung, Straßenbau, Gaspipeline und Kläranlage. Außerdem wurde auf Brauchtum, wie Strohbär, Kirmes mit Bloogesellschaft und „Mudjescher Senffresser“ eingegangen.
Das Chronikteam besteht aus Tonja Eigenbrod, Karl-Heinz Fischer, Ralf Müller, Karl Kohlhepp, Reinhold Zeller, Hans-Georg Föller, Thomas Gibietz, Oliver Maly, Stephan Przewosnik und Jens Nietgen. Wie es hieß, sei das Team seit Anfang 2020 schon über 100 mal zusammengekommen und habe über 3.000 Arbeitsstunden geleistet worden. Es sei auf die vorhandenen Chroniken von Wilhelm Sperzel aus dem Jahr 1935 sowie von Hans Gibietz aus dem Jahr 1998 aufgebaut worden.
Der Heimatabend wurde durch Liedbeiträge des Mottgerser Männergesangvereins unter Leitung von Markus Heiliger bereichert, unter anderem mit „Heimatland“ und „Gruß aus Mottgers“. Wie Vorsitzender Ludwig Albinger erläuterte, sei der im Jahr 1886 gegründete Männergesangverein der älteste Mottgerser Verein. Auch die anderen örtlichen Vereine stellten sich vor: Sportverein (Hendrik Müller), Landfrauen (Ingrid Heiliger), Kaninchenzuchtverein (Alexander Dietz), Traditionsgemeinschaft Historisches Dorfleben (Hans Sperzel) und Feuerwehr (Thomas Baier). Ein Grußwort sprach Pfarrerin Daniela Gleim.
Stimmungsvolle Auftritte lieferten die Tanzgruppen „Zell´s Angels“ und „Flying Steps“ aus Oberzell. Für einen gelungenen Abschluss sorgte die Mottgerser Tanzgruppe „Gemischtes Hack“, die eigens zum Dorfjubiläum ins Leben gerufen wurde. Alle Akteure erhielten riesigen Applaus.
Mehrmals hingewiesen wurde auf die Feierlichkeiten zum Dorfjubiläum „1100 Jahre Mottgers“ am Pfingstwochenende, 27./28. Mai. Vorgesehen ist ein buntes Festwochenende, in dessen Mittelpunkt ein „Stehender Festzug“ mit vielen Attraktionen entlang der Mottgerser Dorfstraßen steht.