In Steinau finden sich viele historische Bauwerke, die unbedingt erhaltenswert sind. Um einige öffentliche Gemäuer und Befestigungsanlagen kümmern sich seit vielen Jahren die „Mauerspechte“, eine Gruppe von engagierten Rentnern. Landrat Thorsten Stolz besuchte diese fleißigen Helfer kürzlich auf ihrer aktuellen Baustelle.
„Uns trägt die Gemeinschaft und das Interesse an dem Erhalt dieser schönen Zeitzeugnisse“, berichtete Udo Pauli, der Kopf und Sprecher der Gruppe. Die Ergebnisse der vergangenen Jahre haben gezeigt, dass die „Bauhelfer“ auch ohne entsprechende handwerkliche Vorbildung im Sinne der Stadt wertvolle Unterstützung leisten können. So sind in den fast 30 Jahren viele 1 000 Arbeitsstunden zusammengekommen.
Der städtische Bauhof begleitet die jeweiligen Arbeitseinsätze mit Material und Maschinen und leistet auch fachliche Anleitung. Dieses Zusammenwirken habe sich gut eingespielt und sei eine Grundlage für den Erfolg. Allerdings kann die Gruppe auch wieder „eine Verjüngung“ durch neue Kräfte vertragen, denn einige Mauerspechte sind schon sehr lange dabei.
Die Spuren der guten Taten lassen sich inzwischen überall in der Altstadt bewundern, wie sich Landrat Thorsten Stolz bei einem Rundgang mit Hauptamtsleiter Horst Schmidt überzeugte. „Dieses bürgerschaftliche Engagement ist beispielhaft und in dieser Form einmalig“, betonte der Landrat. Daher sei es keine Überraschung, dass die Gruppe für ihre hervorragenden Verdienste bereits 1991 den Hessischen Denkmalschutzpreis erhalten hat. Zehn Jahre später gab es in der Thüringer Staatskanzlei Erfurt den „Deutschen Preis für Denkmalschutz“.
Ein Merkmal der Gruppe ist die gute Stimmung trotz der zum Teil anstrengenden Tätigkeit. „Wir pflegen ein ausgewogenes Verhältnis von Arbeit und Regeneration“, erklärt Udo Pauli während der gemeinsamen Mittagspause. Dieses Konzept ist die Voraussetzung für die bisher gezeigte Ausdauer, denn im kommenden Jahr können die Mauerspechte auf 30 aktive Jahre zurückblicken. „Eine respektable Bilanz“, wie Landrat Thorsten Stolz der Gruppe bestätigte. Als entsprechende Anerkennung überreichte er zum Abschied dann auch einen kleinen Beitrag für die „Gemeinschaftskasse“.