Kalter Markt feiert tolles Comeback
Der Schlüchterner Kalte Markt hat am vergangenen Wochenende nach zwei Jahren Pandemie bedingter Pause sein Comeback gefeiert. Es ist das gesellschaftliche Ereignis Schlüchterns, wonach sich Heimatfreunde und Jahrmarkt-Begeisterte gesehnt haben.
Am Freitagabend eröffnete Bürgermeister Matthias Möller den Kalten Markt – dieses Jahr im Klosterhof mit Schlüsselübergabe und Überreichung der Urkunde an den neuen Kalte-Markt-Präsidenten Andreas Beck. Musikalisch umrahmt wurde die Markteröffnung von der Stadtkapelle Schlüchtern mit dem Einstiegslied „Salemonia“, gefolgt von weiteren Klassikern wie der „Katharinen-Polka“, Santianos „Rock von der Küste“ und dem „Egerländer Musikantenmarsch“.
Auf dem Marktgelände riecht es nach gebrannten Mandeln, Besucher spüren den Wind am Platz der Fahrgeschäfte, während poppige Musik aus den Lautsprechern ertönt und wohin man sieht, stehen bunt geschmückte und leuchtende Stände. Die Magie des Rummels zieht vor allem Kinder in ihren Bann, die sich am Auto-Karussell, klebriger Zuckerwatte und Luftballons erfreuen.
Zahlreiche Menschen sammeln sich an der Obertor-, Lotichius- und Schlossstraße, um mit Familie und Freunden eine warme Mahlzeit zu genießen oder einen Glühwein zu trinken.
Im Festzelt der Historischen Bürgergarde mit Soldatenlager war für tolle Live-Musik mit den Performern ,,Echo Four“ sowie ,,360 Grad“ gesorgt.
Philipp Joppke von „Slümaika“ betreibt einen Stand am Markt und ist begeistert, dass er in diesem Jahr wieder stattfinden darf: „Es ist das Traditionsfest schlechthin. Trotz Studium und Beruf versucht man in den vier Tagen nach Schlüchtern zu kommen, da es ein wichtiges Zusammentreffen für Menschen ist. Auch wenn sie nicht mehr hier wohnen, sieht man alte Freunde und Bekannte. Am Sonntagmorgen treffen wir uns bei der Feuerwehr zum klassischen Nageln“, sagt der 36-jährige Schlüchterner. Als Unternehmer nehme er zum ersten Mal am Kalten Markt teil.
Für die Vorsitzende der Lebenshilfe Schlüchtern, Karin Grauel, ist die Teilnahme am Traditionsfest von großer Bedeutung: „Es ist schön, dass der Kalter Markt wieder stattfinden darf und so gut besucht ist“, äußert die 63-Jährige gegenüber unserer Zeitung. Der Kalte Markt sei die größte Einnahmequelle, mit der der Verein viel für die Menschen mit Behinderung finanzieren könne. „Der Förderverein ist für die Finanzierung der Busse für die Heinrich-Hermann-Schule zuständig, die behindertengerecht ausgestattet sind.“ Dies sei vor allem für Ausflüge enorm wichtig.
Anna-Maria Weiher von „Weihers Leckermäulchen Schwalmstadt“ betreibt einen Süßwarenstand. Als Unternehmerin begrüßt sie das Comeback des Festes: „Es ist einfach toll, dass der Kalte Markt wieder stattfinden darf, weil wir zwei Jahre lang zu Hause bleiben mussten und somit kein Einkommen hatten. Mein Mann kommt schon seit 40 Jahren hierher, und Schlüchtern ist der letzte Platz, bevor der Weihnachtsmarkt anfängt“, äußert sie gegenüber unserer Zeitung. Geschäftsführer Louis Vespermann ist ebenso erfreut Präsenz zu zeigen: „Der Kalte Markt ist eine Pflichtveranstaltung. Unsere Familie ist seit 60 Jahren hier vertreten“, schwärmt der 32-Jährige aus Hasselroth.
„Umsätze zu machen ist wichtig, da die Ware teurer geworden oder gar nicht mehr vorrätig ist, da aus China nichts nachkommt“, fügt er hinzu.
Fabio Benedetto vom Eiscafé Ciao Ciao ist ebenso begeistert, dass der Kalte Markt wieder stattfinden darf: „Es hat einfach etwas gefehlt. Schließlich ist es ist wichtig, nach dem zweijährigen monotonen Leben etwas anderes zu sehen. Es sind Kindheitserinnerungen, die einem in Erinnerung geblieben sind: von bunten Lichtern umgeben zu sein und Leute treffen ist wunderschön“, so der 25-jährige Schlüchterner. Neue Stände wie der Pinsa-Stand oder auch die Bubble Waffel kommen gut bei den Gästen an. Aber auch das Eiscafe ist von organisatorischen Herausforderungen nicht gänzlich befreit: „Die Produkte sind teurer geworden. Zudem gibt es seit diesem Jahr Probleme mit der Lieferung von Wasser mit Kohlensäure.“ Ähnlich verhalte es sich mit der Sahne und dem Zucker: „Die Preise sind um 50 bis 70 Prozent gestiegen“, sagt Benedetto.
Celina Moser ist aus Selingenstadt angereist, um gemeinsam mit ihrem Freund über den Markt zu bummeln: „Ich finde es gut, dass wieder etwas los ist. Es ist schön hier“, sagt die 21-Jährige. Ihr Freund Moritz Melde stimmt zu: „Man spürt wieder das Gefühl von Freiheit. Es ist alles beim Alten und nur zu Hause rumzusitzen, war nicht schön. Da ist man froh, wenn man etwas Schönes und Neues sehen kann“, sagt der 26-Jährige.
Auch der Schlüchterner Johannes Hufnagel genießt es am Kalten Markt dabei zu sein: „Es ist einfach geil, einmal im Jahr solch ein traditionelles Fest miterleben zu dürfen“, betont der 30-Jährige. „Man trifft auf Menschen, die Stimmung machen und ein gemütliches Bierchen mit Leuten zu trinken, die man lange nicht gesehen hat, gehört einfach dazu.“
Axel Ruppert vom WITO-Vorstand sagt: „Der Kalte Markt hat meine Erwartungen übertroffen.“ Einige Produkte der Gastronomen seien aufgebraucht gewesen, sodass neue sogar nachbestellt werden mussten.
Auch Jörn Hagemann, Präsident der Präsidenten, berichtet stolz über den Erfolg des Heimatfestes: ,,Der Kalte Markt ist ein Erfolg, denn die Besucherzahlen sprechen für sich. Sowohl der Märchenhafte Lampionumzug als auch das Festzelt waren sehr gut besucht. Darüber sind wir sehr glücklich. Aber auch die Eröffnung im Klosterhof war gut besucht.“