37 Jahre hat Bandleader und gleichzeitig Organisator des Konzertes „Caravan Big Band plays James Last und mehr“, Franz-Josef Schwade, auf jenen Moment gewartet, mit seiner völlig neu zusammengestellten Big Band in Original James-Last-Aufstellung aufzutreten und: Es hat sich mehr als gelohnt!
Begrüßt wurden die knapp 300 Gäste im Spessart Forum von Schwade persönlich, der kein Konzert, sondern eine Party versprach, die sich von Stufe eins bis zwölf entwickeln werde. Mit den Worten: „Ihr werdet schon sehen, wie das endet, ihr werdet mit einem Lachen nach Hause gehen, ich setze nämlich meine Visionen auch um!“, begann er das bereits weit im Vorhinein ausverkaufte Konzert.
Bevor es richtig losgehen konnte, waren eifrige Helfer noch damit beschäftigt in den Seitenlinien Stühle zu ergänzen, die einigen spontanen Gästen kurzfristig die Teilnahme ermöglichten.
Zu Anfang erwähnte und würdigte der Bandleader seine treuesten Fans, unter ihnen zwei aus Mömmingen und Böblingen angereiste Ehepaare, die von Pianistin Anna-Lena Schwade eigens einen Blumenstrauß für ihre Treue überreicht bekamen.
Mit von der Partie waren zum ersten Mal die Streicher des Südhessischen Kammerorchesters unter der Leitung von Musikdirektor Jaroslav Bilik, die nach guter alter James-Last-Manier im Hintergrund der Bühne platziert waren. Davor die Bläser und ganz vorn die Trompeten beziehungsweise Flügelhörner, die rechts- und linksseitig getrennt Aufstellung genommen hatten. Zusammen mit den Saxophonisten und umfangreichen Percussions ergab sich ein ganz neuer Klang. Indem alle Instrumente, die gespielt werden, direkt sichtbar sind, ist dem Zuhörer ein unmittelbares Klangerleben garantiert.
Anwesende Ehrengäste des Abends waren Kreisbeigeordneter Winfried Ottmann, Kreisbeigeordnete Sonja Senzel, Schlüchterns Stadträtin Marie-Luise Schönherr, Ernst Hainbuch, erster Beigeordneter der Gemeinde Sinntal, Andreas Schneider, kommissarischer Leiter des Ulrich von Hutten-Gymnasiums, und Tim Kubalek, Leiter der Hans-Elm-Schule Altengronau.
Den musikalischen Beginn der 25 Stücke umfassenden „Uraufführung“ machten die Musiker mit dem allseits bekannten Stück „Zahratustra“ aus dem Hause James Last, das die Ohren auf das vorbereite, was noch folgen sollte. „Wochenend‘ und Sonnenschein“ sowie „Morgens um Sieben“ ließ die Zuhörer die aufgehende Sonne eines entspannten Wochenendes nachfühlen.
„Die Meisten der neu aufgeführten Stücke gibt es nicht einfach auf dem Notenmarkt, sondern sie sind neu arrangiert“, so Schwades Worte und sind „quasi in Uraufführung“ zum ersten Mal den Zuhörern in der voll besetzten Halle des Spessart Forums präsentiert worden.
Theresa Engel sang das wohl jedem bekannte Stück von Trude Herr „Ich will keine Schokolade, ich will lieber einen Mann“. Weiter ging es mit dem Phänomen der Liebe und mit Hans Ludwigs leisesten Liebeserklärung der Welt „Wenn ich dich seh‘, das macht mich froh“. Tenor David Quilitz folgte mit Roger Ciceros Song „Zieh‘ die Schuhe aus“. Franz-Josef Schwade sparte sich an diesem Abend große Ansagen mit intellektuellem Touch und legte den Fokus auf Präsenz, Sichtbarkeit und Vielfältigkeit.
Das intensive Probenwochenende der Musiker auf der Ronneburg hatte Band, Streichorchester und Sänger gesanglich und technisch derart zusammengeschweißt, dass man meinte, es wäre nie eine andere Formation vorhanden gewesen.
Purer Hörgenuss
Auch der zweite Teil der Saga begann wieder mit einer Hymne an James Last, ein Instrumental, bei dem man mit geschlossenen Augen Hörgenuss pur geboten bekam. Der Bandleader ließ es sich nicht nehmen, auch selbst zur Trompete zu greifen und für weitere klangliche Verstärkung zur sorgen.
In kariertem Anzug sowie farblich abgestimmt in rostroten Kleidern kamen Louisa Hildebrand, Lena Steffan und Theresa Engel mit David Quilitz auf die Bühne und intonierten auf bezaubernde Art Lionel Richies „All Night Long“.
Die Party, von der Bandleader Schwade sprach begann nun zu steigen, denn an besagtem 29. Februar, dem Konzertabend, erblickte Theresa Engel das Licht der Welt und wurde herzlich von allen mit einer kleinen Happy-Birthday-Session mit Gesang und Kuchen beglückwünscht.
Das Original-Arrangement der Bundeswehr von „Concerto d´Aranchuez“ sowie die Stücke „Mac Arthur Park“ und das von Florian Sperzel arrangierte „Orange Blossom Special“, bei denen das Trompeterquintett mit Tobias Engel, Daniel Betz, Maurizio Bueti, Julius Rüttger und Sebastian Schwade alle Finger voll zu tun hatten, fand beim Publikum großen Anklang.
Zwei Stücke von Schwades Lieblingssängerin Gloria Estefan wurden gesanglich einwandfrei von Louisa Hildebrand dargebracht, hierbei handelte es sich um „Here we are“ und das fetzige „Conga“, das die Zuschauer langsam aber sicher auf Stufe 8 bis 9 der Party brachte. Lena Steffan brillierte im Anschluss mit dem auf schwedisch gesungenen „Gabriellas Song“ als Lied für den Weltfrieden und brachte die Luft mit ihrer einzigartigen Klangstimme zum Vibrieren.
„After all, it won‘t bei true“ und Chicagos „Hard to say I‘m sorry“ boten im Weiteren die Abwechslung in der riesigen Bandbreite an Schlagern von der anfangs die Rede war.
Weiter ging es mit „Tico, Tico“, einer einmaligen Sologitarrenversion composed by Zequinha de Abreu. Dieser Klassiker aus der brasilianischen Musik (style called chorinho) auf den Punkt gespielt von Janosh Steiber, sorgte für einen Ausflug mit brasilianischem Flair.
„Ain‘t Nobody“, gesungen von Louisa Hildebrand, und Hans Ludwig mit dem Udo-Jürgens-Song „Ich war noch niemals in New York“ festigten die Meinung, dass man für das Konzert einen Wiederholungstermin finden muss, damit auch die 150 nach Ausverkauf zusätzlichen Kartenanfragen nicht enttäuscht werden müssen.
Den krönenden Abschluss bildeten die Sänger und Sängerinnen gemeinsam mit John Miles‘ „Music was my first love“ . Nach dem die Zuschauer nun alle standen und mitgerissen waren, war eine Zugabe zwingend, und es folgte das wirkliche Schlussstück „Freedom“, womit der fantastische Abend noch lange nicht zu Ende war.
Ein Extra-Dank ging von Seiten des Kreisbeigeordneten Winfried Ottmann an alle Musiker für ihre beeindruckende Leistung. Er würdigte dies mit einer an den Bandleader Franz-Josef Schwade überreichten Spende, die für zukünftige Arrangements und technische Ausstattungen sicher sehr bald Verwendung findet und versprach Unterstützung für die Finanzierung weiterer künstlerischer Projekte an.