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„Nicht weil es schwer ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen, ist es schwer.“ Dr. Michael Groß lebt dieses Motto. Beim Neujahrsempfang der Stadt Schlüchtern hat der dreifache Olympiasieger rund 400 Zuhörer dazu aufgefordert, aktiv nach vorne zu gehen und Neues zu wagen.
In seinem Vortrag über „Lust am Machtverlust. Digital Leadership“ zeigte der Dozent auf, wie die Digitalisierung Unternehmen verändere und in die Zukunft führe. „Manager stellen immer mehr die richtigen Fragen. Antworteten Sie auf neugierige Weise. Nur nicht ja, aber sagen, sondern ja und … Konzentrieren Sie sich auf das, was sie beeinflussen können.“ Digital Leader machten Unternehmen agiler und erfolgreicher. Sie lebten eine offene Haltung, die das Abgrenzen in Hierarchien überwinde, um die beste Lösung in komplexen Marktumfeldern zu finden und umzusetzen.
Es sei falsch, zu viel auf einmal zu wollen. Vielmehr sei es wichtig, größer zu denken, Netzwerke zu verknüpfen, um Ideen zu erzeugen und auszuprobieren.
So war sich Groß sicher, dass es bereits in drei Jahren selbstfahrende Autos gebe. Denn auf zehn Millionen Kilometern täglich lernten die vernetzten Testfahrzeuge von den Fehlern und Erlebnissen der anderen Autos. In fünf Jahren seien die ersten selbstfahrenden Taxis unterwegs. „Für meine 82-jährige Mutter gewiss das Beste, was ihr als Autofahrerin passieren kann.“
Bürgermeister Matthias Möller bemängelte, dass Deutschland den Anschluss an die Digitalisierung verpasst habe. Nur eine Handvoll Unternehmen befassten sich mit der Erforschung und Anwendung künstlicher Intelligenz und an der nächsten industriellen Revolution. Aus dem Pionierland Konrad Zuses sei eine Ingenieurnation geworden. „Wenn eine Idee zu einem Projekt werde, sei das Paket so eng geschnürt, dass die Diskussion mit dem Kunden auf der Strecke bliebe. „Wir benötigen weiterhin digitalen Fortschritt, um Schlüchtern attraktiv für Wirtschaftsunternehmen und junge Familien zu machen“, betonte der Rathauschef. Die Stadt sei im Aufwärtstrend. An vielen Stellen werde geplant und gebaut. Auch in den zwölf Stadtteilen. „Ich bin stolz darauf, dass wir Schlüchtern in den vergangenen Monaten attraktiver gemacht haben.“
Eine Wertschätzung, die auch Raija Hawly vom IHK-Forum Rhein-Main bestätigte. In ihrem Grußwort hob sie hervor, dass sich die Wirtschaftsleistungen innerhalb 14 Jahren verdoppelt hätten. Sie war zuversichtlich, dass die Stadt Schlüchtern auch die Schließung des Kaufhauses Langer verkrafte, da es immer wieder gelinge, neue Kunden aus dem Umkreis anzulocken. Dies zeige der Umstand, dass die Verkehrsfrequenz an der Autobahnabfahrt Schlüchtern Süd innerhalb eines Jahres um 48 Prozent gestiegen sei.
Axel Ruppert, Vorsitzender des Vereins für Wirtschaftsförderung und Tourismus, forderte die Zuhörer auf, den Blick nach außen zu wagen, stolz auf Erreichtes und Angefangenes und neugierig auf neue Wege zu sein. „Ich habe großen Respekt vor den Aufgaben, die vor uns liegen.“ Er kündigte den Ausbau der Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden für eine starke Region Bergwinkel an.
Städteplaner Bernhard Köppler berichtete, dass für einen Lieblingsort mit Wohlfühlklima auch der Schulhof der Stadtschule mit Fördermittel aus „Ab in die Mitte“ aufgehübscht werden soll. „Bunt statt grau ist hier das Motto“.
Torsten Bug stellte das neue Vermarktungskonzept des Hellen Marktes vor, der vom 27. bis 29. April unter dem Leitthema „Prima Klima – Leben, Wohnen, Arbeiten – stattfindet. Die Laufwege seien optimiert. Neben den Fachausstellungen und Präsentationen gebe es ein Unterhaltungsprogramm mit drei Bühnen und über 200 Marktstände.
Den Neujahrsempfang moderierte Kerstin Baier-Hildebrand. Die Big Band „Route 66“ umrahmte die Veranstaltung. Bürgergarde und Biedermeiergruppe standen Spalier.